Wir hatten schon lange geplant einen Trip nach Belgien zu unternehmen, um zu entdecken, was uns das Königreich der Pralinen und Biere sonst noch zu bieten hat. Aufgrund der COVID-19-Pandemie hatten wir dann allerdings ein paar Besonderheiten zu beachten.
Unser Ziel war es einige Tage am Meer zu verbringen und unsere Wahl fiel auf den Küstenort De Panne nahe der französischen Küste, wo wir uns eine Ferienwohnung über airbnb gemietet hatten. Die Anreise aus Franken verlief problemlos und war mit einigen Pausen in 8 Stunden erledigt.
Essen
Nach Ankunft am Ferienort und Bezug unserer Wohnung mussten wir erst mal den Preisschock im Restaurant beim Abendessen verdauen. Kein Essen unter 20 EUR und sogar ein mickriger Toast (Croque Monsieur) wird mit ca. 14 EUR berechnet. Franken sind da anderes gewohnt :-). Sobald der Schock überwunden ist, kann man dafür beginnen die wunderbaren Gerichte zu genießen. Muscheln gibt es überall und in allen Varianten. Von klassischen Versionen mit Weißwein oder Tomatensauce, über exotischere Varianten mit Thai Currysauce, bis hin zur üppigen Version mit Roquefortsauce ist alles dabei. Natürlich gibt es auch andere Fischgerichte, wie z.B. Kabeljau, Seeteufel oder Garnelen. Das Meer ist ja vor der Tür. Auch die Fleischgerichte sind zu empfehlen. Rindersteaks gibt es überall in guter Qualität, aber auch Maishühnchen oder Vol-au-vent. Zu (fast) allen Gerichten bekommt man natürlich auch belgische Pommes. Diese werden für alle in einer großen Schüssel am Tisch serviert. Natürlich gibt es auch überall die berühmten belgischen Waffeln in verschiedensten Varianten zu kaufen.
Restaurants gibt es jede Menge, man muss etwas ausprobieren und kann natürlich auch mal daneben liegen. Uns hat es bei Leopold 1 sehr gut geschmeckt. Wer es gerne etwas gehobener hat, kann es sich bei Au filet de sole gut gehen lassen. Das Restaurant hat immerhin zwei Michelin Sterne.
Möchte man sich lieber selbst versorgen, findet man in den lokalen Supermärkten ein reichhaltiges Sortiment. Es gibt natürlich auch kleinere Fachgeschäfte, wie Bäcker oder Metzger, um sich mit lokalen Spezialitäten zu auszustatten. Wir haben uns z.B. in Sabines Fischladen L’ocean mit frischen Austern und Fisch versorgt. Morgens gegen 9 Uhr fährt jeden Tag der mobile Suppenverkauf an der Strandpromenade entlang und die Leute kommen mit ihren Töpfen, um sich ein leichtes Mittagessen abzuholen. Für 3,60 EUR für einen Liter Suppe ein durchaus günstiges und leckeres Vergnügen. Jeden Tag gibt es zwei verschiedene frisch gekochte Suppen zur Auswahl.
Trinken (=Bier)
Bei der Getränkeauswahl kommt man an den belgischen Bieren nicht vorbei. Es gibt eine schier unüberschaubar große Auswahl verschiedener Biere und jedes Restaurant bietet auch eine Vielzahl verschiedener Sorten an. Wir haben uns durch ca. 18 Biere durchprobiert. Hier unsere Highlights:
Maes Pils
Es gibt neben den spezielleren belgischen Sorten einige Pils mit einem normalen Alkoholgehalt um die 5%. Wenn man also nicht gleich eines der stärkeren Biere möchte (ein Alkoholgehalt über 8% ist keine Seltenheit), ist so ein Pils eine gute Wahl. Uns hat hier am besten das Maes Pils geschmeckt, welches einen deutlichen, herben Pils-Geschmack mitbringt und dennoch süffig ist.
Duvel
Eines der stärkeren Biere ist das Duvel. Mit seinen 8,5% kein Pappenstiel. Während andere Biere in dieser Stärke jedoch oft eher süßlich und malzig schmecken, hat uns das Duvel mit seinem herben Geschmack überzeugt.
Rodenbach
Wer es gerne mal etwas speziell möchte, sollte zu einem Rodenbach greifen. Wenn man etwas positives darüber sagen wollte, würde man wohl sagen, es schmeckt besonders frisch. Evtl. kann man es auch mit dem Werbespruch von Club Mate halten:
„Man gewöhnt sich dran.“
Das Bier hat um die 5% und schmeckt sauer, ähnlich einem sauren Radler. Unser Fall war es eher nicht.
Brugse Zot
Unser Favorit ist Brugse Zot aus Brügge! Das Bier hat ca. 6% Alkohol und schmeckt schön fruchtig und herb. Wenn man möchte kann man bei einem Besuch in Brügge das Bier probieren und die Brauerei besichtigen, die sogar eine eigene Bierpipeline quer durch Brügge gelegt hat.
Sehenswürdigkeiten
Die belgische Küste selbst strotzt leider nicht gerade vor Sehenswürdigkeiten. Neben einigen Museen und Denkmälern zum Thema 1. oder 2. Weltkrieg, gibt es das eine oder andere Kloster zu besichtigen. Die ganze Küste ist touristisch ausgebaut und der Bauwahn der 70er Jahre hat einige Bausünden hinterlassen.
Allerdings gibt es doch ein paar Highlights. Ganz vorne natürlich der breite, schöne und saubere Sandstrand, der sich entlang der kompletten Küste zwischen Frankreich und den Niederlanden erstreckt. Am Wochenende tummeln sich zwar auch viele Tagesgäste, aber es ist genug Platz für alle vorhanden. Wer es etwas ruhiger mag kann am Strand von De Panne Richtung Westen spazieren. Zwischen De Panne und der französischen Grenze befindet sich ein kleines Naturschutzgebiet mit Dünenlandschaft. Die Anzahl der Badegäste verringert sich hier deutlich.
Das beste Mittel, um die belgischen Küstenorte zu erforschen ist die Küstentram, die entlang der kompletten Küste verkehrt. Wir haben die Tram genutzt, um das ca. 30 Kilometer entfernte Ostende zu besuchen. Ein populärer Badeort, der sich einen Hauch der glamourösen Vergangenheit der belgischen Badeorte bewahrt hat.
Was man sich auf jeden Fall anschauen sollte ist das ca. 50 Kilometer entfernte Brügge. Deren mittelalterlicher Stadtkern ist UNESCO Weltkulturerbe. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten und die Stadt ist von Kanälen durchzogen. Sehr sehenswert! Dazu kommen die kulinarischen Genüsse. Neben alten Brauereien mit lokalen Bieren kommen vor allem Schokoladenfans auf ihre Kosten. In der Altstadt reihen sich Pralinengeschäfte aneinander und bieten Spitzenqualität für jeden Geschmack.
Fazit
Trotz COVID-19 mit den entsprechenden, bekannten Einschränkungen, wie Abstands- und Maskenpflicht, haben wir unseren Aufenthalt an der Belgischen Küste sehr genossen. Wer ein paar Tage ans Meer bei kurzer Anfahrt möchte wird mit einem super Strand und gutem Essen belohnt. Kulturinteressierte kommen an der Küste etwas weniger auf ihre Kosten. Aber hier bietet das nahegelegene Brügge ein lohnenswertes Ziel. Wem das noch nicht genug ist, der kann natürlich auf der An- oder Abreise ein paar Tage Brüssel einbauen.